
Corona zerrt am Sportler- und ganz speziell am hallenbasierten Handballsportlerherz. Bereits seit einem ganzen Jahr zwängt die Lockdown-Zwangsjacke uns Handballer*innen täglich ein. Den Handball in der Hand hatten viele Spieler*innen schon lange nicht mehr. Die Sporttasche – hoffentlich ohne die mit dem letzten Training enthaltenen stinkenden Sportsocken – ist schon längst mit Spinnweben zugestaubt. Doch es hilft alles nichts. Man muss sich dennoch fit halten, um auch den Hoffnungsschimmer eines baldigen Fortgangs des Handballsports leuchten zu lassen.
Doch was kann man tun? Na, laufen natürlich! Doch ohne einen Wettbewerb bekommt man uns nicht ans Laufen. Deshalb hatten die Nierscrocodiles (1. Herren) und die erste Damen überlegt, eine Run-Challenge zu starten. Welches Team schafft mehr Kilometer in einem Monat zu erlaufen?
Dabei ist nicht wichtig, wie schnell man läuft, sondern nur wie viel. Ein faires Tête-à-Tête der Grefrather Primusmannschaften war geschaffen. Festzuhalten sind die Strecken mit einer App, die das Datum, die Strecke und natürlich die Kilometer anzeigt und schon war die Basis geschaffen.
Der Einsatz war ein Kabinenfest, das das Verliererteam für den Gewinner organisiert. Gefeiert wird zusammen. Somit gibt es eigentlich nur Gewinner.
Vom 01.02.2021 bis zum 28.02.2021 durften Läufe eingereicht werden. Täglich gab es einen abendlichen Zwischenstand, der nach kurzer Zeit bereits ein Tagesritual wurde, auf das man sich gespannt freuen konnte. Der Ansporn wuchs mit jedem Tag. Aus normalerweise üblichen 5-
Kilometerläufen wurden erwartungsgemäße 10-Kilometerläufe. Der Standard, der zu leisten war, um die Challenge für sich zu gewinnen wurde ständig erhöht.
Ein Bruch in der Challenge bot die zweite Woche, in der der Winter auf härteste Weise eingriff und die gesamte Gegend in einen antarktischen Zustand versetzte. So stand zumindest auf der Herrenseite das Laufengagement still. Es erstarrte buchstäblich zu Eis. Ab der dritten Woche kamen die Herren jedoch stark zurück. Es galt, rund 100 Kilometer aufzuholen, während die Damen weiterhin unermüdlich ihre Kilometer abspulten. Rund 40 Sportler*innen staunten nicht schlecht, als der erste Halbmarathon von Cedric Brüster erlaufen wurde. Am selben Tag lief er ein weiteres Mal und kam somit auf 26 Kilometer. Eine Wahnsinnsleistung, die nur für mehr Ansporn bei den anderen Läufer*innen auslöste. Wenige Tage
vor dem Ende waren beide Teams gleichauf. Es galt, am Ende noch einmal alle Reserven zu entfesseln. Nun haben auch einige weitere einen Halbmarathon eingereicht, die von den restlichen Sportler*innen Anerkennung erhielten.
Nach vier Wochen stand der Sieger dann fest: Die Nierscrocodiles besiegten die erste Damen nach einer unglaublichen Aufholjagd am Ende klarer als gedacht. 1395,41 km zu 1256,31 km war der Endstand der vierwöchigen Tortur. Pia aus der Damenmannschaft erlief 172,2 km für ihr Team, was
der höchste Wert einer Person war. Der längste Lauf am Stück wurde von Jan Hilgers geleistet (25,14 km).
Doch Verlierer gab es nicht. Viele Läufer*innen schafften es, über 100 Kilometer in vier Wochen zu laufen. Viele konnten ihr Potential erweitern und über sich hinauswachsen. Corona wurde getrotzt. Gemeinsam liefen wir über 2600 Kilometer. Das bedeutet, gemeinsam sind wir bis